
Kibera
Nairobi, Kenia. Februar 2011
Der frühe Morgen hat Kibera noch in ein weiß-graues Gewand gehüllt. Erst aus der Nähe lichten sich die angestauten Rauchschwaden der unzähligen morgendlichen Feuerstellen, und der feuchte Nebel aus den umliegenden Tümpeln entschwindet in der aufgehenden Sonne. Ein Strom aus jungen Menschen und Kindern in einheitlichen Schuluniformen zwängt sich durch die teils schmalen Gassen um in die umliegenden Areale von Nairobi zu gelangen wo Arbeit und Schuluntericht auf sie warten. Auf einem Marktplatz erwachen Obst- und Gemüsestände neben getrockneten Fischen und Holzkohle zu neuem Leben. Vor den vereinzelten Brunnen bilden sich erste Reihen aus gelblich weißen Wasserkanistern die am unerlässlich pumpenden Wasserhahn gefüllt werden sollen. Abwasserrohre gibt es keine weshalb sich teils tiefe Rinnsaale durch die erdigen Wege schlängeln, die auf ihrem Weg Exkremente und Müll mit sich führen.
Große Teile Kiberas waren einst ein zusammenhängendes Seegebiet bevor sie immer mehr verschmutzten und zugeschüttet wurden bis man irgendwann erste Wellblechhütten auf dem inzwischen festen Untergrund errichten konnte. Es ist mit geschätzten 700.000 Bewohnern, das größte zusammenhängende Slumgebiet in Ostafrika auf einer Fläche von 2,5 km². Es gibt Schulen und Fitnessstudios sowie unzählige Kleinstläden, und von Betten bis zu Särgen wird alles in diesem Mikrokosmos hergestellt.