
Jejuri – die gelbe Stadt
Jejuri, Indien. 2019
Jedesmal am Somvati Amavasya, wenn der Neumond auf einen Montag trifft, machen sich Gläubige und Pilger auf den Weg zum Khandoba Tempel, der auf einem Hügel in der westindischen Stadt Jejuri liegt, um ihren Gott, Lord Khandoba, mit viel Kurkuma zu ehren. Aus großen Säcken wird das gelbe Kurkumapulver großzügig in die Luft geworfen, sodass sich schnell ein gelber Film über alle Anwesenden verteilt. Dazu wird getrommelt und gesungen und nicht Wenige tanzen sich hierbei schon in Trance. Immer wieder lassen sich junge Männer, unter dem Jubel der Umstehenden, mit laut knallenden Peitschen geißeln.
Auf dem Tempelvorplatz, der von hohen begehbaren Mauern umgeben ist, versuchen die anwesenden Polizisten verzweifelt etwas Ordnung in die immer größer werdende Menschenmasse zu kriegen. Gegen Mittag, wenn die Sonne am höchsten steht und die komplette Tempelanlage völlig überfüllt ist, wird eine Sänfte mit der Abbildung des Lord Khandoba unter lautem Jubel, mit
viel Musik und noch viel mehr Kurkuma aus dem Tempel getragen. Eine undefinierte Menge von 20 bis 30 starken Männern, alle längst von knalligem Gelb umhüllt, tragen die massiv gebaute Sänfte langsam über den Tempelvorplatz und dann durch die schmalen Zugänge hinunter in die Stadt Jejuri. Auch hier werden sie begeistert mit einer Wolke aus Kurkuma empfangen. Die heilige Sänfte bahnt sich dann ihren Weg bis zum nahen Fluss Khara, wo die Gottstatue gebadet und mit ebensoviel Gesang und Kurkuma wieder in den Tempel zurück getragen wird.
Zurück bleibt eine gelbe Kleinstadt und viele verquollende Augen.